Fakten zur Blut - und Plasmaspende

Blut- und Plasmaspende Warum?

Die Bedeutung der Blutspende und der Plasmaspende kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie helfen, in Notfällen Leben zu retten, und dienen dazu, wichtige, häufig lebenswichtige, Arzneimittel herzustellen. Immer mehr Menschen erkennen das und stellen sich uneigennützig als Spender zur Verfügung.

Während die Blutspende weithin verbreitet und bekannt ist, spielt die Methode der gezielten Plasmaspende noch eher eine untergeordnete Rolle. Plasma wird jedoch in großen Mengen für Produkte benötigt, die z. B. für Menschen mit der angeborenen Bluterkrankheit überlebensnotwendig sind.

Das Plasma aus Vollblut und Plasma aus den gezielten Plasmaspenden ergeben zusammengenommen heute bei uns noch nicht die Menge, die für den tatsächlichen Bedarf notwendig ist. Es fehlen etwa 400 000 Liter. Erst durch Importe kann der Bedarf gedeckt werden. Wenn wir in Deutschland und Europa selbstversorgt sein wollen, müssen wir die Plasmamenge steigern. Hierfür kommt vor allem die Ausweitung der Plasmaspende in Betracht, da grundsätzlich genügend Blut zur Verfügung steht. Aber auch die Blutspende darf nicht vernachlässigt werden, um den Grad der Versorgung mit wichtigen zellulären Bestandteilen, wie rote Blutkörperchen oder Blutplättchen, nicht zu gefährden.

Diese Broschüre soll über alle wesentlichen Aspekte der Blut- und Plasmaspende informieren. Sie will alle spendewilligen Menschen anregen, Blut und Plasma zu spenden und damit einen wichtigen Dienst an Mitmenschen zu leisten, die auf diese Spenden angewiesen sind. Die Spender werden von ihrem Spendedienst gut betreut. Sie erhalten eine kräftige Stärkung, Anerkennungen oder eine Aufwandsentschädigung.

Spendewillige können Blut bei den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes und den Blutspendediensten an Universitätskliniken und örtlichen Krankenhäusern spenden. Plasma kann außer bei diesen Spendediensten auch bei den Plasmapheresezentren der pharmazeutischen Industrie und bei einzelnen selbständigen Spendezentren gespendet werden.

Blut und Aufgaben des Blutes

Was ist eigentlich Blut?
Blut setzt sich aus lebenden Zellen und vielen kleinen Teilchen zusammen, die jedes für sich eine für das Leben notwendige Funktion haben. Blut kann nur vom Körper selbst gebildet werden und ist deshalb durch nichts zu ersetzen.

Blut besteht aus:
 49,5 % Wasser (Blutflüssigkeit oder Blutplasma)
1,09 % Fett, Zucker, Kochsalz
4,4 % Eiweiße (Proteine)
42,8 % Rote Blutkörperchen(Erythrozyten)
0,07 % Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
2,14% Blutplättchen (Thrombozyten)

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind für den lebenswichtigen Sauerstofftransport von der Lunge zu den Körperzellen zuständig. Sie transportieren die Atemgase Sauerstoff von den Lungen zu den Organen und Körperzellen und Kohlendioxid von dort zu den Lungen.

Jeder Mensch kann einen gewissen Blutverlust ausgleichen und verkraften. Ein gesunder Erwachsener kann 1 bis 1,5 l Blut verlieren, ohne daß schwere Schäden auftreten. Der Körper kann jedoch die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen, wenn der Blutverlust ein bestimmtes Maß übersteigt. Bei schwereren Unfällen und Verletzungen, bei inneren Blutungen oder bei Krankheiten, bei denen der Körper nicht mehr selbst ausreichend Blut bilden kann, müssen die Erythrozyten dann so schnell wie möglich durch eine Bluttransfusion ersetzt werden.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sind in der Lage, körperfremde Zellen und Gewebe, also auch Krankheitserreger, zu erkennen. Die Fähigkeit des Körpers, eingedrungene Fremdkörper und Krankheitserreger unschädlich zu machen, ist vor allem an Freßzellen (Phagozyten) und an antikörperbildende Blutzellen (Leukozyten) gebunden.

Blutplättchen (Thrombozyten)
Blutplättchen (Thrombozyten) sind wichtig für die Blutgerinnung und werden bei sehr großen Blutverlusten transfundiert. Die Blutplättchen haben einen entscheidenden Anteil an der Blutstillung. Sie wirken bei einer Verletzung durch Verkleben mit den Wundrändern wie ein "inneres Pflaster". Sie werden häufig für Patienten mit Blutkrebserkrankungen benötigt.

Blutflüssigkeit (Plasma)
In der Blutflüssigkeit, dem Blutplasma, befinden sich Eiweißstoffe, die für die Aufrechterhaltung der Flüssigkeitsmenge in den Adern wichtig sind (z. B. Albumin). Die Gerinnungsfaktoren sind ebenfalls Eiweißverbindungen, die im Zusammenspiel mit den Blutplättchen und der Wundoberfläche für die Blutstillung notwendig sind. Bei sehr großen Blutverlusten oder Operationen wird Plasma transfundiert, ebenso bei Blutungskomplikationen mit einer Störung der Blutgerinnung.

Viele wichtige Medikamente, wie z. B. Gerinnungspräparate für Bluter, Präparate für Intensivpatienten und Mittel gegen schwere Infektionen, werden aus Plasma hergestellt.

Welche und wie viele Blutgruppen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an erythrozytären Blutgruppenmerkmalen, deren einzelne Aufzählung und Erläuterung den Umfang dieser Broschüre sprengen würde.

Nachstehend sind lediglich die transfusionsrelevanten Hauptblutgruppenmerkmale aufgeführt.

AB0-Blutgruppen
Das AB0-Blutgruppensystem wurde in den Jahren 1901 und 1902 von Landsteiner und seinen Schülern Decastello und Sturli entdeckt. Man unterscheidet dabei hauptsächlich vier Blutgruppen: 0, A, B und AB.

 Menschen sind nach der Zusammensetzung ihrer Blutgruppenmerkmale sehr verschieden. Bei Bluttransfusionen müssen jedoch die wesentlichen Merkmale (Blutgruppen) übereinstimmen. Die Verteilung der AB0-Blutgruppen und ihre Häufigkeit in unserer Bevölkerung kann aus der Tabelle entnommen werden.

Verteilung der AB0-BlutgruppenBei Thrombozytapheresespendern wird eine allgemeine Spendetauglichkeit vorausgesetzt. Zusätzlich zu den o.g. Untersuchungen wird darauf geachtet, daß die Thrombozyten des Spenders nicht durch Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure-Aspirin) in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

ABO-Blutgruppe  Häufigkeit 
39 % 
43 % 
13 % 
AB  5 % 

 

Rhesus-(Rh) System
Rh ist die Abkürzung von Rhesus, dem Namen einer Affengattung, mit deren Blut man erstmals Antikörper bei Kaninchen experimentell erzeugte. Die Rh-Antikörper führten 1940 zur Aufdeckung eines beim Menschen vorkommenden erblichen Blutgruppensystems und der heute noch gebräuchlichen Bezeichnung Rh-positiv und Rh-negativ. Man fand dann bald heraus, daß es sich nicht um einen Faktor allein handelt, sondern um ein ganzes Merkmalsystem, das mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet wurde (nach engl. Autoren CDE bzw. cde).

Die Bestimmung dieses Merkmalkomplexes führt zur Ermittlung der Rh-Formel, die wichtig ist für die frühzeitige Erkennung von Gefährdungssituationen des Kindes bei Schwangeren in Verbindung mit der Suche nach Antikörpern bzw. bei Vorliegen von Rh-Antikörpern für die verträgliche Transfusion.

Kell-System
Nach dem AB0- und Rhesus-System ist für die Bluttransfusion das Kell-System am bedeutendsten, da der häufig vorkommende Antikörper Anti-Kell (Anti-K) wie auch das seltene Anti-Cellano (Anti-k) schwere Zwischenfälle bei Transfusionen und Schwangerschaften verursachen kann.

Rhesus-Verteilung
RH-Blutgruppe  Häufigkeit 
Rh-positiv  83 % 
Rh-negativ  17 % 

 

Kell-Verteilung
Kell-Blutgruppe  Häufigkeit 
Kell-negativ  91 % 
Kell-positiv  9 % 

Welche Spendearten gibt es?

Blutspende
Sie wird am häufigsten durchgeführt, und anschließend wird das entnommene Blut in verschiedene Komponenten aufgetrennt. Es dürfen insgesamt bei einer Blutentnahme höchstens 10 % des gesamten zirkulierenden Blutvolumens (500 ml +/- 10 %) entnommen werden, was in der Regel auch bei der Erstspende ohne Probleme vertragen wird. Der Abstand zwischen zwei Blutspenden soll im Regelfall 12 Wochen betragen, er darf keinesfalls 8 Wochen unterschreiten. Bei regelmäßigen beziehungsweise mehrfachen Blutspenden jährlich wird den Spendern eine medikamentöse Eisenprophylaxe angeboten. Der Spender wird nur zur Blutspende zugelassen, wenn die Blutspende sowohl im Hinblick auf seine Gesundheit als auch für die Herstellung von Transfusionsblut ärztlich unbedenklich ist.

Plasmaspende (Plasmapheresespende)
Das Plasma wird entweder zur Herstellung weiterer Produkte oder zum unmittelbaren therapeutischen Einsatz entnommen. Es wird maschinell gewonnen, wobei die Zellbestandteile (z. B. die roten Blutkörperchen) dem Spender wieder zugeführt werden (Plasmapherese).

Bei einer Plasmaspende werden ca. 600 ml Plasma entnommen. Die Häufigkeit der Plasmaspende und ihr zeitlicher Abstand wird dem einzelnen Spender angepaßt. Das Gesamtvolumen darf 25 l Plasma pro Jahr nicht überschreiten. Die Eignungsuntersuchung vor der ersten Plasmaspende liegt regelmäßig nicht mehr als 4 Wochen zurück. Sie ist nach jeder 15. Plasmaspende, zumindest aber innerhalb eines Zeitraumes von 2 Jahren, zu wiederholen.

Thrombozytenspende (Thrombozytapheresespende)
Bei Thrombozytapheresespendern wird eine allgemeine Spendetauglichkeit vorausgesetzt. Zusätzlich zu den o.g. Untersuchungen wird darauf geachtet, daß die Thrombozyten des Spenders nicht durch Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure-Aspirin) in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Blut- und Plasmaspender

Dauerspender und Gelegenheitsspender
Nach der Häufigkeit der Blutspenden werden Blutspender in sog. Dauerspender und Gelegenheitsspender unterteilt.

Der Dauerblutspender kommt zur Blutspende in regelmäßigen, durch die "Richtlinien zur Blutgruppenbestimmung und Bluttransfusion (Hämotherapie)" der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Institutes festgelegten zeitlichen Abständen in den Blutspendedienst, bei dem er als Blutspender registriert ist, und steht auch bei Bedarf auf Abruf zur Blutspende bereit. Der Wiederholungs- oder Gelegenheitsspender spendet Blut in größeren, unregelmäßigen Abständen, steht aber zumeist nicht auf Abruf zur Verfügung.

Voraussetzungen zur Blut- und Plasmaspende und Spendetauglichkeit
Die Identität des Spendewilligen wird zumeist anhand eines gültigen Personaldokuments mit Lichtbild geprüft. Der Spendewillige wird vor der ersten Spende in einer für ihn verständlichen Form über den Eingriff aufgeklärt.

Der Spender muß seine Bereitschaft, Blut zu spenden, durch Unterschrift bestätigen, die Verwendbarkeit der Spende erklären oder vom freiwilligen Selbstausschluß Gebrauch machen. Er muß vor jeder Spende insbesondere nach Organ-, Infektions- und Suchtkrankheiten befragt werden. Name, Vorname, Geburtsdatum, Wohnort und Blutgruppe des Spenders werden erfaßt und unterliegen dem Datenschutz.

Die Spendetauglichkeit wird durch eine vom Spender durch Unterschrift bestätigte Anamneseerhebung, durch eine ärztliche Untersuchung und durch Laboruntersuchungen festgestellt. Dauerspender, die wiederholt Blut oder Blutbestandteile spenden, werden in regelmäßigen

Intervallen einer ärztlichen Nachuntersuchung unterzogen. Zusätzlich müssen für die Zulassung zur Spende neben einem subjektiven Gesundheitsgefühl bestimmte körperliche Voraussetzungen erfüllt sein, wie z. B.: Mindestgewicht von 50 kg, normaler Blutdruck und eine Körpertemperatur nicht über 37,5 deg.C. Bei jeder Blut- und Plasmaspende müssen folgende Laborparameter untersucht werden: Hepatitis B-Virus Oberflächen-Antigen (HBsAg), Hepatitis C-Virus (HCV) - Antikörper, Luesantikörper (TPHA-Test), HIV-Antikörper und Leberwerte (GPT). Vor der Freigabe einer Blut- oder Plasmakonserve zur Transfusion müssen eindeutig negative Ergebnisse dieser Laboruntersuchungen vorliegen. Außerdem werden Personen zeitlich begrenzt oder auf Dauer von der Spende ausgeschlossen, die z. B. an bestimmten Krankheiten leiden oder gelitten haben oder deren Spende aus anderen Gründen sie selbst oder andere gefährden könnte, wie z.B. Alkohol- oder Rauschgiftsüchtige. Hierüber informieren die Spendedienste ausführlich.

Was bedeuten die Blut- und Plasmaspende für den Spender?

Blutspende
Der Bluspendevorgang ist ungefährlich, da durch die Verwendung von sterilem Einwegmaterial eine Infektion für die Spender (z. B. AIDS) grundsätzlich ausgeschlossen ist. Regelmäßiges Blutspenden hat keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit der Spender. Die ärztliche Beurteilung der Spendefähigkeit, verbunden mit laborchemischen Untersuchungen bei jeder Spende, schützt nicht nur die Empfänger, sondern auch die Gesundheit der Spender und kann zur Früherkennung von Krankheiten beitragen.

Langjährige Erfahrungen haben gezeigt, daß der menschliche Organismus den plötzlichen Verlust von 10-15 % seines Blutvolumens in der Regel ohne Probleme bewältigt. Der durch eine Blutspende verursachte Volumenverlust wird durch eine Vermehrung des Plasmavolumens in der Regel im Verlauf von 24 Stunden ausgeglichen.

Der nach einer Blutspende auftretende Abfall der Thrombozytenzahl bewegt sich noch innerhalb normaler Schwankungen, hat keine funktionelle Bedeutung und wird innerhalb weniger Stunden ausgeglichen.

Die Erythrozyten werden am langsamsten ersetzt. Die Veränderungen des roten Blutbildes sind für den gesunden Erwachsenen ohne Bedeutung. Die Blutspende hat ebenfalls einen Einfluß auf den Eisenhaushalt. Normalerweise werden pro Blutspende 450-500 ml Blut entnommen, entsprechend einem Verlust von 200-250 mg Eisen. Deshalb muß vor einer weiteren Blutspende ein längerer Abstand eingehalten werden, in der Regel 12 Wochen. Er darf keinesfalls 8 Wochen unterschreiten.

Der durch die Blutspende verursachte Verlust an Plasmaeiweiß liegt bei durchschnittlich 8 % des Ausgangswertes und wird praktisch sofort durch die Eiweiß-reserve des Organismus ausgeglichen. Die Reserven an Leukozyten und Thrombozyten des gesamten Organismus sind groß genug, daß ohne Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes des Spenders nicht nur Blutkonserven, sondern auch die zellulären Blutbestandteile wie Leukozyten und Thrombozyten gewonnen werden können.

Da bei älteren Menschen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Blutspende u. U. ein anerkanntes Grundleiden bestehen kann (Koronarthrombose, Zerebralvenenthrombose u. a.) sollten ältere Menschen, die vorher noch nie Blut gespendet haben, zur Blutspende nicht herangezogen werden. Nach den Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Institutes sollen Blutspender nicht jünger als 18 und nicht älter als 68 Jahre sein.

Plasmaspende
Die Plasmaspende durch Plasmapherese ist ein für den Spender schonendes Verfahren, weil nur das Plasma gewonnen, der Anteil an zellulären Bestandteilen (z. B. roten Blutkörperchen) dem Körper des Spenders zurückgegeben wird. Diese Methode erlaubt es, daß der Plasmaspender häufiger zur Spende kommen kann als der Blutspender. Pro Jahr kann der Spender maximal 40mal Plasma spenden. Er darf nicht älter als 65 Jahre sein.

Von der Blutspende zur Blutkomponente

Bei jeder Blutspende werden ca. 450 ml Blut entnommen. Dem entnommenen Blut werden Stoffe zugesetzt, die verhindern, daß das Blut unmittelbar nach der Entnahme im Beutel gerinnt oder verklumpt.

Bei der Verarbeitung wird das Blut in verschiedene Bestandteile aufgeteilt - in die Erythrozyten, das Plasma und die Thrombozyten.

1. Aus den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wird das Erythrozyten-konzentrat (EK) hergestellt. Es ist im Kühlschrank bei 4 deg.C +/- 2 deg.C bis zu 49 Tagen haltbar. Unter einem Erythrozytenkonzentrat versteht man eine Blutkonserve, aus der das Plasma bis auf minimale Reste durch Zentrifugierung entfernt worden ist. Es besteht also nur aus Zellen, vorzugsweise aus Erythrozyten, und ist das Standardpräparat bei allen Formen von Blutarmut (Anämie).

2. Aus dem Plasma wird nach Schockgefrierung das gefrorene Frischplasma (GFP) hergestellt. Das GFP wird bei -30 deg.C bis -40 deg.C +/-3 deg.C gelagert und ist mindestens 12 Monate haltbar. Das gefrorene Frischplasma enthält im aufgetauten Präparat mindestens 70 % der ursprünglichen Funktion und wird Patienten bei sehr großen Blutverlusten oder Operationen transfundiert, ebenso bei Blutungskomplikationen mit einer Störung der Blutgerinnung. Gefrorenes Frischplasma darf ab 1. Juli 1995 nur in Verkehr gebracht werden, wenn es über einen Mindestzeitraum von 6 Monaten gelagert wurde und wenn bei einer vom Spender nach Ablauf der Quarantänefrist erneut entnommenen Blutprobe in einer entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand durchgeführten Prüfung die Infektionsmarker HIV-1/2-Antikörper, HCV-Antikörper und HBsAg nicht gefunden wurden.

Plasma zur therapeutischen Anwendung, das virusinaktiviert worden ist, unterliegt nicht der Pflicht zur Quarantänelagerung.

3. Aus den Blutplättchen (Thrombozyten) wird ein Thrombozytenkonzentrat hergestellt. Thrombozyten sind besonders empfindlich und nur sehr kurz, maximal 5 Tage, haltbar. Sie müssen auf speziellen Geräten (Schüttler) bei 22 deg.C +/- 2 deg.C gelagert werden.

Von der Plasmaspende zum Plasmaprodukt

Menschliches Plasma ist ein Ausgangsstoff für häufig benötigte Medikamente. Plasmaprodukte mit angereicherten Bestandteilen sind in der Anwendung weit verbreitet, u. a. für die gezielte Behandlung von Gerinnungsstörungen z. B. bei Blutern, zur Vorbeugung von Blutgruppenunverträglichkeiten bei Schwangeren oder zur Verhütung und Behandlung schwerer Infektionskrankheiten. Durch die Plasmaspende wird ein wichtiger Beitrag zur Versorgung der Patienten mit Plasmaprodukten geleistet.

Wer kann Plasma spenden?
Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 65 Jahren kann Plasma spenden. Bei der Plasmaspende (Plasmapherese) entsteht grundsätzlich kein Verlust an Blutzellen, so daß auf den Eisenhaushalt keine Rücksicht genommen werden muß. Die das Blutplasma ausmachenden Eiweiße unterliegen in der Leber einem ständigen Ab- und Aufbau, so daß der Verlust innerhalb von 1-2 Tagen wieder ausgeglichen wird. Bei einer Plasmapherese werden nicht mehr als 600 ml Plasma entnommen. Das Gesamtvolumen beträgt 25 l Plasma pro Jahr und Spender.

Wie werden Plasmaprodukte aus Plasma hergestellt?
Im Plasma sind über 120 verschiedene Eiweißsubstanzen (Proteine) wie Enzyme, Hemmstoffe von Enzymen, Antikörper (Immunglobuline) sowie Proteine, die für die normale Blutgerinnung sorgen, enthalten. Nach Abtrennen der roten und weißen Blutzellen (z. B. durch Zentrifugierung) bleibt das Blutplasma als klare gelbliche eiweißhaltige Flüssigkeit übrig. Plasma besteht ganz überwiegend aus Wasser, darin gelöst sind biologisch aktive Eiweißkörper und Transportstoffe (Nährstoffe, Stoffwechselprodukte, Hormone und Vitamine).

Proteine, die Transportfunktionen erfüllen, binden und transportieren Fette, Zucker, Metalle, Vitamine, Produkte des körpereigenen Stoffwechsels, aber auch chemische Arzneimittel, deren Wirkung ohne diese Eiweißstoffe nicht möglich wäre. Der jeweilige Anteil dieser Eiweißstoffe im Blutplasma ist unterschiedlich. Albumin, ein Transportprotein, macht mehr als die Hälfte des Gesamteiweißgehaltes des Plasmas aus. Die zweite Proteingruppe ist die der Immunglobuline (ca. 15 % des Gesamtproteins), die zur Abwehr von Krankheitserregern beitragen.

Plasma für besondere Zwecke - spezielle Immunglobuline
Plasma für besondere Zwecke kann gewonnen werden durch Selektion von Spenderplasmen mit speziellen Antikörpern bzw. durch Hyperimmunisierung von Spendern. Das für die Selektion von Spenderplasmen erforderliche Plasma muß von Personen stammen, die ausreichende Antikörper nach natürlicher Infektion oder Routineimpfung gebildet haben.

Für die Herstellung von speziellen Immunglobulinen (Anti-D-Immunglobulin, Anti-Tetanus-Immunglobulin, Anti-FSME-Immunglobulin, Anti-Hepatitis-B-Immunglobulin und Anti-Tollwut-Immunglobulin) ist eine kontrollierte Immunisierung von Spendern unverzichtbar, da diese Antikörper in der Bevölkerung normalerweise entweder zu selten oder nicht in ausreichender Konzentration vorhanden sind. Spezielle Immunglobuline schützen vor Erkrankungen, die schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben können, wie z. B. chronische Verläufe bei Infektionen mit Hepatitis B, mit der Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis (Hirnhautentzündung, hervorgerufen von durch Zeckenbiß übertragenen Erregern), ferner wirken sie gegen Letalität bei Infektionen mit Tollwut oder Tetanus.

Die Gewinnung von Spenderplasma zur Herstellung spezieller Immunglobuline durch Plasmaspenden ist erforderlich, um die Versorgung der Patienten und eine Selbstversorgung in Deutschland zu gewährleisten.

Von der Thrombozytenspende zum Patienten

Thrombozytapherese
Thrombozytapheresekonzentrate (Blutplättchenkonzentrate) sind durch maschinelle Abtrennung (Zellseparation) von gesunden Spendern hergestellte Thrombozytenpräparate. Der Thrombozytengehalt eines Thrombozytapheresekonzentrates entspricht der fünf- bis sechsfachen Menge eines Thrombozytenkonzentrates, das aus einer Blutspende gewonnen wird.

Diese Präparate dienen größtenteils der Versorgung von Leukämiepatienten (Blutkrebspatienten). Die Behandlung von Leukämiepatienten führt vorübergehend zu einer Störung der Blutplättchen, die unentbehrlich für das Zusammenspiel einer funktionierenden Blutstillung sind. Dadurch besteht bei solchen Patienten die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutung. Die Behandlung von Leukämiepatienten erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, was auch die fortlaufende Über-tragung von Thrombozytenkonzentraten erfordert. Aufgrund der vielen Transfusionen können sich Antikörper gegen fremde Thrombozyten und Leukozyten bilden. Dies läßt sich nur durch die Verwendung von Thrombozytapheresekonzentraten von HLA-identischen (weiße Blutkörperchen-passenden) Blutspenden vermeiden. Da es tausendfache Kombinationsmöglichkeiten von diesen HLA-Merkmalen gibt, wird eine große Anzahl von Spendewilligen benötigt. Deshalb ist es erforderlich, daß die Spender jederzeit abrufbar sind, wenn ihre Blutplättchen benötigt werden.

Behördliche Kontrolle

Die Blutspendeeinrichtungen werden in regelmäßigen Zeitabständen von den zuständigen Behörden kontrolliert. Dabei wird die gesamte Dokumentation, insbesondere über die Testergebnisse auf Infektionsparameter, geprüft. Alle Blutprodukte, ausgenommen die Eigenblutspende und andere für bestimmte Patienten gezielt hergestellte Blutprodukte, unterliegen der Zulassung durch das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesamt für Sera und Impfstoffe). Zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit besteht für nicht inaktiviertes Frischplasma die Auflage der Quarantänelagerung: Frischplasma darf erst dann angewendet werden, wenn der Spender nach einem Zeitraum von 6 Monaten erneut getestet wurde und die Prüfungen auf Infektionsparameter negativ verlaufen sind. Weitere Sicherheit wird dadurch erreicht, daß vor Freigabe der Plasmaprodukte (z. B. Albumin, Gerinnungsfaktorenpräparate) eine staatliche Chargenprüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut durchgeführt wird. Für die Zulassung und Chargenprüfung der Blutzubereitungen gelten die Vorschriften des Arzneimittelgesetzes. Außerdem bedürfen Spendeeinrichtungen und Betriebe, die Blut- und Plasmaprodukte herstellen, einer Herstellungserlaubnis, die ebenfalls durch das Arzneimittelgesetz vorgeschrieben ist. Was die genannten Einrichtungen und Betriebe zur Sicherung der Qualität bei der Herstellung von Blutprodukten und der Ausgangsstoffe zu berücksichtigen haben, ergibt sich außerdem aus der Betriebsverordnung für pharmazeutische Unternehmer.

Spezielle Vorschriften für die Blut- und Plasmaentnahme und für die Transfusion von Blutprodukten wird das Transfusionsgesetz enthalten, das zur Zeit vorbereitet wird.

Der wissenschaftliche Standard wird in den Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Institutes zur Blutgruppenbestimmung und Bluttransfusion (Hämotherapie) beschrieben. Zusätzliche Regelungen enthalten unter anderem die Richtlinien der Länder zur Überwachung der Herstellung und des Inverkehrbringens von Blutzubereitungen und Voten des Arbeitskreises "Blut" des Bundesministeriums für Gesundheit.

Die Vorschriften und Maßnahmen dienen der größtmöglichen Sicherheit für Spender und Patienten bei der Gewinnung und Anwendung von Blut und Plasma.

Wo können Blut und Plasma gespendet werden?

Blut wird bei den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes und den Blutspendediensten an Universitätskliniken und örtlichen Krankenhäusern gespendet. Plasma kann außerdem auch bei den Plasmapheresezentren der pharmazeutischen Industrie oder bei einzelnen selbständigen Spendezentren gespendet werden.

Fragen und Antworten zum Blutspenden

Warum sind Blut- und Plasmaspenden so wichtig?
Blut- und Plasmaprodukte sind nicht nur für viele Menschen von Geburt an (z. B. Bluter) lebenswichtig. Sie helfen auch, in Notfällen Leben zu retten. Durch einen Verkehrsunfall oder eine andere schwere Erkrankung kann jeder plötzlich in die Lage geraten, Bluttransfusionen zu benötigen. Durch die moderne Notfall- und Intensivmedizin sowie neue Methoden und Therapieformen besteht ein großer Bedarf an Blutprodukten.

Was sind die Voraussetzungen für die Blut- und Plasmaspende?
Die Blut- und Plasmaspende setzt die Freiwilligkeit des Spenders voraus. Er darf nicht jünger als 18 und sollte nicht älter als 68 bzw. 65 Jahre sein. Zum eigenen Schutz vor gesundheitlichen Schäden

  • sollen Blut- und Plasmaspender nur bei ausgewiesenen Spendediensten Blut, Blutbestandteile oder Blutplasma spenden, sie sollten sich vorher informieren;
  • dürfen Frauen während der Periode (Monatsblutung), in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit nicht Blut spenden.
      

Welche Blutspendearten gibt es?
Bei einer Blutspende wird aus einer Armvene durch eine Venenkanüle Blut entnommen. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten, Blut zu spenden:

  • Das Blut wird in ein Beutelsystem entnommen - ca. 400 bis 500 ml Blut - und anschließend in verschiedene Blutbestandteile (Blutkomponenten) getrennt.
  • Das Blut wird über eine Maschine (Zellseparator) entnommen und in dieser sofort in Bestandteile zerlegt. Der gewünschte Anteil z. B. an Blutflüssigkeit, Plasma (Plasmapherese), oder Blutplättchen, Thrombozyten (Thrombozytapherese), wird gewonnen, während die anderen Bestandteile (z. B. rote Blutkörperchen) dem Spender wieder zurückgegeben werden.Wie wird der Blutverlust ausgeglichen?

In der Regel treten durch die Blutentnahme keine merkbaren Störungen des körperlichen Wohlbefindens auf. Blutbildveränderungen mit Blutarmut (Anämie, z. B. Eisenmangel) sowie Änderungen der Zahl der weißen Blutzellen und Blutplättchen sind selten. Schwere Störungen wie Kreislaufkollaps sind höchst selten. Noch seltener sind Schädigungen von Blutgefäßen (Venen, Arterien) und Nerven sowie Entzündungen durch Punktion der Einstichstelle.

Der Blutverlust durch eine Blutspende wird nach der Entnahme in der Regel in nachstehender Reihenfolge ausgeglichen:

  • Kreislaufregulation innerhalb 20 Minuten
  • Flüssigkeitsausgleich innerhalb zwei Stunden
  • Plasmaeiweißersatz innerhalb zwei Tagen
  • Ersatz von Blutzellen innerhalb zwei Wochen
  • Eisenverlustausgleich innerhalb zwei Monaten (bei Frauen auch länger)

Wieviel Blut hat ein Mensch?
Ein durchschnittlich schwerer, gesunder Mensch hat ungefähr ein totales Blutvolumen von 8 % seines Körpergewichtes. Ein ca. 70 kg schwerer Mensch hat also etwa fünf bis sechs Liter Blut. Diese Angaben sind allerdings auch abhängig von Alter und Geschlecht. Frauen haben etwas geringere Blutwerte als Männer.

Wie häufig kann Blut und Plasma gespendet werden?
Der Zeitraum zwischen zwei Blutspenden soll im Regelfall zwischen acht bis zwölf Wochen betragen. Blutplättchen (Thrombozyten) und Blutflüssigkeit (Plasma) können in kürzeren Abständen gespendet werden.

Welche Risiken bestehen bei der Blutspende?
Um gesundheitliche Risiken für Empfänger und Spender selbst ausschließen zu können, erfolgen sorgfältige Untersuchungen. Bei jeder Blutspende werden Blutuntersuchungen durchgeführt:

  • Messung von rotem Blutfarbstoff
  • Messung der Leberwerte
  • Untersuchung auf Infektionen (Hepatitis B und C, AIDS, Lues).

Anläßlich jeder Blutspende erfolgt eine ärztliche Beurteilung der Spendetauglichkeit mit Blutdruck- und Pulsmessung. Der Blutspendevorgang ist ungefährlich, da durch die Verwendung von sterilem Einwegmaterial eine Infektion für den Spender (z. B. AIDS) grundsätzlich ausgeschlossen ist. Regelmäßiges Blutspenden hat keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit der Spender. Die ärztliche Beurteilung der Spendefähigkeit, verbunden mit laborchemischen Untersuchungen bei jeder Spende, schützt nicht nur die Empfänger, sondern auch die Gesundheit der Spender und kann zur Früherkennung von Krankheiten beitragen.

Welche rechtlichen Folgen kann eine wissentlich falsche Angabe haben?
Eine falsche Angabe des Spenders kann zu schwerwiegenden Folgen für den Blutempfänger - bis hin zum Tod - führen. Wer wissentlich unwahre Angaben macht, muß für immer von der Blutspende ausgeschlossen werden, da das Vertrauensverhältnis zerstört ist. Er muß außerdem mit einem Strafverfahren rechnen.

Warum vertraulicher Selbstausschluß?
Die Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Institutes zur Blutgruppenbestimmung und Bluttransfusion (Hämotherapie) sehen als weitere Sicherheitsmaßnahme zur Verhütung von AIDS- Infektionen die Möglichkeit eines vertrau-lichen Selbstausschlusses vor. Dies bedeutet, daß ohne Gruppenzwang (z. B. durch Familienangehörige, Freunde, Bekannte und andere) die Möglichkeit gegeben sein muß, vertraulich durch An-kreuzen mitteilen zu können, ob das gespendete Blut für Kranke und Verletzte verwendet werden darf oder nicht.

Was bedeutet Quarantänelagerung von Plasma (Blutflüssigkeit)?
Durch behördliche Auflagen muß ab dem 1. Juli 1995 das Frischplasma (Blutflüssigkeit) sechs Monate tiefgefroren bei -30 deg.C bis -40 deg.C +/- 3 deg.C gelagert werden und darf nur dann zur Transfusion freigegeben werden, wenn der Spender des Plasmas nach einem halben Jahr erneut zur Spende erschienen ist und die durchgeführten laborchemischen Untersuchungen u. a. auf AIDS und Hepatitis negativ waren. Wenn der Spender nach mindestens sechs Monaten nicht mehr zur Spende erscheint und eine Blutprobe nicht entnommen werden kann, darf das gewonnene Blutplasma nicht für Patienten verwendet werden. Aus diesem Grund ist es für den Spendedienst außerordentlich wichtig, daß Spender dauerhaft und regelmäßig zur Spende kommen. Inaktiviertes Frischplasma unterliegt nicht der Quarantäneregelung.

Glossar Erläuterung von Fachausdrücken

Albumin
Eiweißbestandteil in der Blutflüssigkeit (ca. 52-62 % des Gesamteiweißes). Funktion: Transport von Salzen, Wasser und Farbstoffen, Druckausgleich zwischen Gefäßsystem und Gewebe.

AMG = Arzneimittelgesetz
Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln. Es enthält insbesondere Regelungen über die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln.

Anti-D-Immunglobulin
Spezielles Präparat eines hochwirksamen Antikörpers. Wird, wie bei einer Impfung, bei Rh-negativen Frauen unmittelbar nach der Geburt eines Rh-positiven (D pos.) Kindes eingesetzt oder nach Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbruch.

Antikörper, irreguläre
Gemeint sind hier Blutgruppen-Antikörper, die nach Blutübertragung oder durch Schwangerschaft (Kontakt mit nicht körpereigenen Blutzellen) innerhalb einiger Wochen entstehen können. Bei erneuter Gabe von fremden Blutzellen kann es dann durch die Antikörper zu mehr oder weniger heftigen Reaktionen kommen (z. B. zur Blutkörperchenauflösung = Hämolyse).

Blutgruppen
Bezeichnung spezifischer Stoffe, die in sehr mannigfaltigen Kombinationen hauptsächlich an den Blutzellen nachgewiesen werden können und zumindest hinsichtlich der Hauptblutgruppen AB0 und Rh bei Blutübertragungen berücksichtigt werden müssen.

Erythrozyten
Rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport lebensnotwendig sind.

Frischplasma
Sofort nach der Blutspende durch Entfernen der Blutzellen oder maschinell ge-wonnene Blutflüssigkeit. Es enthält alle beim gesunden Menschen vorhandenen wirksamen Bestandteile, z. B. zur Aktivierung der Gerinnung. Durch Einfrieren des Frischplasmas unter -30 deg.C können die Gerinnungsfaktoren in gefrorenem Zustand über einen größeren Zeitraum in ihrer Aktivität erhalten bleiben.

Gerinnungsaktive Plasmaprodukte
Nach speziellen Anreicherungsverfahren gewonnene Fraktionen aus Plasma zum spezifischen intravenösen Einsatz bei isoliertem Mangel, z. B. Faktor VIII bei Hämophilie A.

Hämoglobin
Bezeichnung für den in den Erythrozyten vorhandenen roten Blutfarbstoff, der den Sauerstoff bindet.

Hämatokrit
Dieser Wert gibt das Verhältnis der zellulären Blutbestandteile zu der Blutflüssigkeit (Plasma) an.

Hepatitis
Leberentzündung durch spezielle Virusinfektionen, die durch Transfusionsblut übertragen werden kann. Nach der labordiagnostischen Erfaßbarkeit lassen sich mehrere Arten unterscheiden (A, B, C, etc.). Für den transfusionsmedizinischen Bereich bedeutsam sind vor allem die Typen B und C. Routinemäßig untersucht werden heute alle Blut- und Plasmaspender auf einen Eiweißkörper in der Blutflüssigkeit, der Oberflächenbestandteil des Hepatitis-B-Virus ist (engl. surface antigen = HBsAg), und auf Antikörper gegen Hepatitis C (HCV-Antikörper).

Immunglobuline, Hyperimmunglobuline
Spezielle Präparationen eines sofort hochwirksamen Abwehrstoffes. Bei manchen Erkrankungen wie Hepatitis B, Tetanus oder Tollwut können solche Immunglobuline den möglichen schweren Krankheitsverlauf lindern oder heilen.Infektionen

Einige durch Blut übertragene Infektionen können durch Blutuntersuchungen frühzeitig erkannt und damit verhindert werden (siehe auch unter Hepatitis). Luesantikörper weisen auf eine Erkrankung mit Syphilis hin, HIV-Antikörper auf AIDS.

Leukozyten, Lymphozyten, Monozyten
Weiße Blutzellen erfüllen sehr wichtige Funktionen bei der Abwehr von Infektionen.

Plasmapherese
Maschinelle Gewinnung (Zellseparator) nur der Blutflüssigkeit (Plasma) vom Spender oder Patienten durch Zentrifugierung des Blutes. Die Plasmapherese wird unter anderem eingesetzt zur Herstellung besonderer therapeutisch unterschiedlich wirksamer Präparate oder zur Entfernung krankhafter Bestandteile aus Patientenblut. Die sofortige Rücktransfusion der Blutzellen erlaubt einen häufigeren Einsatz des Spenders bzw. baldige Wiederholung der Plasmapherese beim Patienten.

Thrombozytapherese
Gewinnung von Thrombozyten eines Blutspenders mittels eines besonderen Gerätes (Zellseparator). Solche Blutpräparate werden von speziell ausgesuchten Blutspendern für bestimmte Patienten wie etwa Leukämiepatienten gewonnen.

Thrombozyten
Blutplättchen, kleinste Zellen unseres Blutes, die entscheidend den Gerinnungsvorgang bewirken. Ihre Verminderung kann eine tödliche Blutung zur Folge haben.

Zellseparation
Auftrennung des Blutes nach der Schwere bzw. Größe seiner verschiedenen Bestandteile mit Hilfe einer Zentrifuge, eines besonderen Gerätes (Separator), in rote oder weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Diese Methode wird angewandt bei besonders geeigneten, ausgesuchten Spendern, um einzelne Blutbestandteile in möglichst hoher Konzentration gezielt für einen Patienten zu gewinnen, aber auch bei Patienten, um krankhafte Blutbestandteile aus dem Körper zu entfernen. Dabei werden dem Spender bzw. dem Patienten die anderen Blutbestandteile wieder zurücktransfundiert (siehe auch Plasmapherese).

 

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Ein kleiner Pikser, der Leben rettet!

Stand: November 1988
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit